Dienstag, 20. Januar 2015

Ich sehne mich nach dir, Ludwig.

Salut.


Die Ausgangslage meines inneren Monologes ist das Geständnis des Mordes am Journalisten Werner Tötges. Als Katharina Blum am Sonntagabend der Weiberfastnacht vor der Wohnungstür des Kriminaloberkommissars Walter Moeding steht.

"Ist es wirklich passiert? habe ich ihn tatsächlich erschossen? Ja, Katharina es ist wahr. Er liegt erschossen in deiner Wohnung. Dieser Mistkerl! Er wollte schliesslich mit mir bumsen, also hab ich dies auch getan...Ich weiss schon gar nicht mehr wie viele Schüsse es eigentlich waren. Zweimal? Dreimal? Viermal? Keine Ahnung.
Seinen Blick allerdings werde ich vermutlich nie vergessen, wie in einem Kinofilm sah er mich an. Erstaunt, unerwartet . Dann fiel er...Genug jetzt! Wo kann ich meinen Kopf befreien? Ich hab nun genug bei Peter gearbeitet, dieser Tumult wird mir langsam aber sicher zu viel. Die Kirche wird wohl der einzige Ort sein...
Wieso musste meine Mutter derart leiden? Ihr Leben war verflucht! Elend. Und dann dieser schreckliche Tod! Mein Vater, dieser ewige Nörgler. Auf alles schimpfte er, doch hatte er plötzlich etwas mit der Behörde, den Beamten oder was auch immer zutun, so winselte er vor Unterwürfigkeit. Dann war da noch mein Bruder, er wollte nur mein Geld, um sich irgendeinen Blödsinn damit zu kaufen...Und letzen Endes Brettloh, wieso erzählte er Tötges diesen miesen Dreck?! Er wusste genau, dass es nicht wahr ist, was er ihm sagte.
Alles ist so undankbar...Ich war doch immer so felissig und tüchtig? Doch Dank hab ich nie bekommen, geschweige denn noch Liebe gespürt. Ich wurde benutzt, ständig benutzt. Alle wollten immer nur das Eine, ausser mein Ludwig. Von Anfang an verspürte ich Hingabe zu ihm, wie bei keinem anderen, und er für mich. Ich vermisse dich, mein lieber Ludwig...
Schluss jetzt mit diesem Gedankenwirrwarr! Ich brauche einen freien Kopf! Ablenkung wäre nun das beste. Die finde ich bestimmt im Kino. Naja, das war es wohl auch nicht, überall diese fürchterliche Karnevalsaufregung, ich bin momentan überhaupt nicht in Stimmung dazu. Der einzige Ort, der mir etwas Ruhe ermöglicht, ist die Kirche...
Ich muss doch irgendeine Reue oder ein Bedauern für meine Tat verspüren? Es sollte niemals soweit kommen, aber er wollte doch bumsen, und ich habe gebumst oder? Ausserdem hat er meine Ehre und nicht nur mein Leben sondern auch dieses meiner engsten Bekannten zerstört. War er nebenbei nicht dieser Kerl, der mich nachts angerufen hat und der auch die arme Else dauernd belästigt hat? Seine Stimme kam mir so bekannt vor, doch was hätte es mir gebracht, dies herauszufinden?
Ich hätte jetzt ehrlich gesagt mehr Lust auf einen starken Kaffee...Bei Käthe Bekering krieg ich bestimmt einen.

Ob ich Ludwig liebe? Ja, das tue ich.

Reiss dich nun zusammen! Wenn du zu Ludwig willst, musst du nun hier durch. Koste es was es wolle!

Okay, jetzt stehe ich also vor der Tür.
Endlich, endlich werde ich diese Last von mir los. Ich, ich bereue meine Tat kein bisschen, ich will einfach nur noch zu meinem Ludwig. Ich vermisse ihn so sehr.
Tief einatmen und klingeln. 
Huch, die Türe geht schon auf, aber Moment mal, wie sieht denn dieser Typ aus? Ein Scheich? Bin ich hier am richtigen Ort gelandet, oder hab ich mich wirklich an der Wohnungstür geirrt? 
Weiberfastnacht war doch schon letzten Donnerstag? 
Ach zum Glück, ich habe mich doch nicht geirrt. Also erneut tief Luft holen und los!

Guten Abend Herr Moeding. Heute Mittag habe ich gegen 12:15 Uhr in meiner Wohnung, den Journalisten Werner Tötges erschossen. Ich bitte Sie, meine Wohnung aufzubrechen, damit Sie ihn abholen können und um  meine eigene Verhaftung.
Was denkt er sich jetzt wohl? Er schaut aus wie ein Maikäfer wenn's blitz. Hat er noch nie eine Mörderin gesehen oder was? 
Depp.
  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen